Beim Thymian zupfen

Beim Thymian zupfen

Sinnierte mal wieder nach. Ich weiß nur nicht nach was. Es war beim Kochen. Doch um’s Kochen ging es nicht. Eher so ums Leben. Das Leben und das Sein.

Beim Thymian zupfen kam mir ein Gedanken, den ich bisher nicht kannte: „Wow, erst jetzt begreife ich, was Leben eigentlich heißt“. Und gleichzeitig erkannte ich, dass ich nun wirklich nichts begreif. Außer vielleicht, den Thymian akkurat zu zupfen. Das habe ich begriffen.

Ups, und einen Zwei direkt runter geschmissen.

Es ist schon paradox. Ich meine doch immer mehr zu verstehen. Doch mit jedem Mehr, dass ich verstehe, merke ich, dass ich immer weniger verstehe.

Es ist wie mit der Zeit. Genau in dem Moment, in dem ich meine, ich kann sie greifen, da strecke ich meine Finger nach ihr aus. Und genau in dem Moment, da fliegt sie weiter weg denn je.

Könnt ihr mir noch folgen? Ich jedenfalls, ich kann es nicht. Und selbst wenn, wohin dann eigentlich?

Und mal ganz ehrlich, so unter uns: was zum Geier machen wir hier überhaupt? Dudes, ich versteh es nicht. Nur das verstehe ich.

Doch was ist da der Sinn? Gibt’s denn überhaupt? Wo ist er hin? War er jemals da? Also, bei mir hat noch keiner an der Tür geklopft und gesagt: „Hallo ich bin der Sinn, ich bin jetzt da!“

Oder sind wir nur gekommen, um im sinnleeren Raum Pogo zu tanzen und ein bisschen Topfschlagen zu spielen?

Ich verstehe gar nichts mehr. Mein Kopf ist voll und das macht ihn so leer. In der Nase Thymian Duft. Geil!

Ist es eigentlich sinnlos ohne Sinn? Oder gibt die Sinnlosigkeit der ganzen Geschichte erst ihren wahren Sinn?

Dudes, ich für meinen Teil habe keine Ahnung. So ist das eben. Oder eben auch nicht. Ich weiß es nicht.

Sagt mal, ist die Sinnlosigkeit der ware Sinn? Frage ich mcih, wo ich doch eh ncihts weiß. Wo ich doch eh nichts mache, außer Thymian zu zupfen. Hm, wie der duftet. Damit es besser schmeckt.

Und nun? Frag ich mich weiter. Nun sag ich erst mal Lirumlarum. Einfach so, weil ich’s kann und weil ich das Wort so schön finde.

Und dann lehn ich mich zurück, ganz entspannt, in meiner imaginären und äußerst lauschigen Hängematte, schlürfe betont lässig an meinem imaginären was-weiß-ich-schon-Cocktail, schiebe meine imaginäre gelbgläsrige Spiel-und-Spaß-Sonnenbrille nochmal auf dem mit Thyamian-Duft durchfluteten Näschen zurecht und schau einfach mal, was so passiert.

Macht das Sinn? Wenn nicht, ist’s auch egal.

 

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