Oft sind wir mit unseren Gedanken in der Vergangenheit oder in der Zukunft. Begleitet von Sorgen und Spekulation. Dabei ist es im Hier und Jetzt doch eigentlich viel schöner. Viel öfter sollten wir den Moment Leben, statt vermeintliche Zukunftsszenarien zu zerdenken. Ein Kommentar.
Ich mache mir Gedanken. Ich mach mir Gedanken über das, was war. Was alles passiert ist. Was es zu bedeuten hat. Warum es passiert ist. Und ich mache mir Gedanken über das, was kommt. Oder genauer gesagt: über das, was vielleicht kommen könnte. Denn ich kann nicht hellsehen und alle meine Gedanken über die Zukunft sind im Grunde nur Spekulationen.
Trotzdem habe ich Zukunftsängste und Sorgen. Frage mich immer wieder, ob alles so klappt, wie ich möchte. Was ich überhaupt möchte. Was passieren wird. Ob ich meine Ziele verwirkliche. Wo ich in einem Jahr stehe. Und in drei. Und in zehn. Zerbreche mir den Kopf über alle möglichen Eventualitäten und grüble über Dinge nach, von denen ich nicht weiß, ob sie überhaupt jemals eintreten werden.
Körper hier – Gedanken weit weg
Es ist schon absurd. Ich bin körperlich im Hier und Jetzt, doch gedanklich in der Zukunft. In der vermeintlichen Zukunft. So richtig lernfähig scheine ich nicht zu sein. Oder es ist mir bisher einfach nie so richtig klar gewesen. Aber diese Art des Gedankenmachens ist doch irgendwie oft hinderlich für’s gute Leben.
Vorgekommen ist es schon oft: ich zerbreche mir den Kopf über ein mögliches Szenario in der Zukunft. Stundenlang. Tagelang. Ja, manchmal sogar wochenlang. Und was passiert? Das ausgemalte Szenario tritt gar nicht ein. All die vielen Stunden Gedanken machen – umsonst. Die Zeit hätte ich wohl besser ausgenutzt um das Hier und Jetzt zu genießen.
Langsam wird mir klar, wie oft ich mich meiner Zeit beraube. Wie viel Zeit ich aufwende, um mir Gedanken über Dinge zu machen, die nicht eintreten. Und wie viel Zeit ich auch aufwende, um die Vergangenheit bis ins kleinste Detail zu analysieren, obwohl ich jetzt auch nichts mehr dran ändern kann.
Das ist doch Zeitraub!
Die Vergangenheit kann ich nicht ändern, die Zukunft nicht vorhersehen. Warum also so viel kostbare Lebenszeit dafür aufbringen? Statt all diesen Gedanken könnte ich auch einfach das erleben, was gerade passiert. Den Moment. Jetzt gerade. Denn der passiert wirklich.
Ich sage nicht, man soll gar nicht über die Zukunft nachdenken. Ziele, Wünsche und Träume zu haben ist wichtig. Man sollte sie nur nicht zerdenken. Klappt das wirklich? Was ist, wenn es nicht funktioniert? Und auch vergangene Geschehnisse zu verarbeiten und daraus zu lernen und sich weiterzuentwickeln ist wichtig. Aber diesen Punkt hat man meist schnell erreicht und alles was danach kommt ist reines im Kreis drehen. Irgendwann hat man einfach genug gedacht.
Warum also nicht einfach mehr im Hier und Jetzt leben? Wenn etwas nicht klappt, wie wir wollen, können wir uns wenn es soweit ist immer noch Gedanken darüber machen. In dem Moment, in dem es wirklich relevant ist. Wir müssen uns aber nicht schon von vorneherein den kopf zerbrechen um anschließen festzustellen, dass es völlig unnötig war. Wir können nicht in die Zukunft blicken. Warum Gedanken über etwas machen, dass gerade gar nicht ist und womaöglich auch nicht sein wird?
Nur das Jetzt ist
Das einzige, das gerade wirklich ist, ist das jetzt. Alles andere ist vergangen oder ungewiss. Und wenn man das erst einmal durchdrungen hat, so wirkt es umso absurder, wie viele Gedanken die Zukunft einnimmt. Die Zukunft, die doch gar nicht richtig greifbar ist. Die sich jederzeit ändern kann. Die nichts als Spekulation ist. Und umso mehr man das durchdrungen hat, desto weniger Sorgen muss man sich machen. Denn warum Sorgen um etwas machen, das man gar nicht greifen kann? Von dem alles letzten Endes doch nur Spekulationen, Ahnungen und Vermutungen sind aber kein Wissen.
Langsam wird es mir klar. Manchmal klarer – manchmal schwindet die Klarheit wieder und ich verheddere mich doch erneut in einem undurchdringbarem und spekulativen Gedankengeflecht, dass mir nichts als Fragen, Vermutungen und Sorgen beschert.
Aber: es wird klarer und es wird immer öfter klar. Dass genau diese Gedankengeflechte nur ärger machen und mich vom wahren Sein abhalten. Vom Hier und Jetzt abhalten. Vom Genießen. Vom Moment. Vom Erleben. vom Leben.
Eine Portion Jetzt mit einem Schlag Zuversicht oben drauf, bitte!
Heute bekam ich unklare Nachrichten auf meiner Arbeit und plötzlich ist mein Berufsweg, der sich in jüngster Vergangenheit erst geebnet hat, doch wieder ungewiss. Auch meine Partnerschaft wird in der Zukunft räumliche Distanz und Hürden aushalten müssen und wie das funktionieren wird steht in den Sternen. Auch vieles andere ist unklar. Noch vor Kurzem hätte ich mir jetzt richtig schön den Kopf zerbrochen.
Doch es ist wie es ist. Und es wird kommen, wie es soll. Es wird schon alles gut. Zumindest gehe ich einfach einmal davon aus. Denn eine gewisse Portion Zuversicht gehört eben auch zu einem glücklichen Leben dazu.
Lebt sich gut in diesem Moment
Im Hier und Jetzt sein. Ausgerüstet mit der gewissen Zuversicht. Und die Zukunft einfach auf sich zukommen lassen und nicht schon im Vorfeld zerdenken. Das ist der Schlüssel. Zumindest ist das gerade der Schlüssel in meinen Händen.
Und umso klarer das alles wird, desto leichter wird mein Kopf. Desto unbeschwerter wird alles. Desto intensiver wird die Gegenwart. Und desto freier und glücklicher fühle ich mich. Desto mehr lebe ich. Und dann muss ich lachen. Weil diese Erkenntnis schön ist. Weil es im Hier und Jetzt so schön ist. Und weil sich das Hier und Jetzt so verdammt gut anfühlt.
Und dann sage ich mit einem strahlen im Gesicht: Gruß dich, du wundervoller Moment.