Was bedeutet Zuhause? Was ist Zuhause? Ein kleiner, persönlicher und vielleicht ja sogar inspirierender Gedankengang zum Thema “Zuhause”.
Was bedeutet Zuhause?
Zuhause. Immer wieder in letzter Zeit habe ich mich gefragt, was eigentlich mein Zuhause ist. Heimat – das ist da, wo ich aufgewachsen bin und wo meine Eltern leben. Aber Zuhause? Wo ist das für mich? Und was bedeutet Zuhause für mich? Meine vier Wände in Berlin? Ja, irgendwie schon. Doch manchmal frage ich mich, ob sie nach wie vor das Zuhause sind, das am besten zu mir passt. Ja, ich liebe es dort. Den Trubel, die Vielfalt, die Aufregung. Dafür jedoch fehlt mir manchmal die Ruhe, die Stille, die Natur. Hier, in meiner Heimat, die ja auch irgendwie gleichzeitig ein Zuhause ist, hier habe ich das. Dafür fehlt mir hier manchmal der Trubel, die Vielfalt und die Aufregung. Doch muss es das eine oder das andere sein? Darf nur eines davon mein Zuhause sein? Darf nur eines davon die Bedeutung “Zuhause” für mich tragen? Und kann Zuhause nicht noch viel mehr sein als das?
Ich habe gerade im Duden nachgesehen. Da gibt es nicht einmal einen Plural für das Wort Zuhause. Doch umso mehr ich darüber nachdenke, desto klarer wird mir: für mich gibt es nicht nur ein Zuhause. Für mich gibt es viele. Viele Zuhauses, oder wie auch immer wir es nennen möchten. Apropos Duden, dieser beschreibt “Zuhause” übrigens so: “Wohnung, in der jemand zu Hause ist [und sich wohlfühlt]”. Von mir aus können wir das “Wohnung” darin streichen und einfach nur sagen: Zuhause ist, wo jemand sich wohl fühlt.
Und so stellt sich doch gar nicht die Frage, wo genau mein eines Zuhause ist, sondern vielmehr, was sich für mich nach Zuhause anfühlt, was ich zu meinem Zuhause mache, wem oder was ich selbst die Bedeutung “Zuhause” gebe und welches Zuhause (oder welche Zuhauses) davon ich gerade brauche.
Manchmal ist auch ein Zelt ein Zuhause für mich. Manchmal ist ein anderer Mensch ein Zuhause für mich. Dieser Planet und die Natur fühlen sich definitiv auch nach einem wichtigen Zuhause für mich an. Mein Körper ist mein Zuhause. Ich selbst, bin mein Zuhause. Ein eigentlich so offensichtliches und stets präsentes Zuhause, dass ich dennoch (oder vielleicht gerade deshalb) im Alltag oft vergesse. Und doch ist es ein Zuhause, das stetig bei mir ist, wohin ich auch gehe. Und das, das ist doch irgendwie ein sehr schöner Gedanke.
Aber auch ein gemietetes Auto, eine Hütte, ein Hostel oder einfach ein Platz, an dem ich mich wohlfühle, können mal mein Zuhause sein. Ja, sogar mein Backpack bezeichne ich hin und wieder als mein Zuhause.
Wenn ich es mir recht überlege, so bin ich manchmal geradezu von einer ganzen Schicht aus unterschiedlichen Zuhauses umgeben.
Nein, Zuhause ist nicht statisch, nicht festgeschrieben. Für mich ist Zuhause grenzenlos. Genauso wie Zuhause ganz offensichtlich und (im wahrsten Sinne des Wortes) niet- und nagelfest sein kann, so kann es auch sehr abstrakt sein. Der Wert dessen ändert sich dadurch nicht. Ganz im Gegenteil: für mich fühlt es sich gut und richtig an, nicht nur ein Zuhause zu haben, sondern vielen unterschiedlichen Dingen diese Bedeutung zu geben. Ja, irgendwie gibt mir das ein angenehm wohliges und gleichzeitig unfassbar befreiendes Gefühl.
Alles kann, und alles darf Zuhause sein.