Wir treffen so viele Entscheidungen. 35.000 Stück am Tag. Teils bewusst, teils unbewusst. Teils einfach, teils schwer. Doch wie ihr Charakter auch ist: 35.000 Entscheidungen heißt auch 35.000 Möglichkeiten. Eine kleine Hommage:
Ich habe mal nachgesehen: Laut aktuellen Studien treffen wir rund 35.000 Entscheidungen pro Tag. Rechnen wir mit 8 Stunden Schlaf, dann wäre das in den restlichen 16 Stunden eine Entscheidung alle 1,65 Sekunden. Nicht gerade wenige, was?
Von tagtäglichen kleinen Entscheidung wie der Brötchenwahl bei der Bäckerin oder die, wann wir uns auf den Weg in die Arbeit machen über etwas komplexere Themen wie unsere Tagesgestaltung oder Reiseplanung, bis hin zu schwerwiegenden Entscheidung wie die, ob wir unserer Job an den Nagel hängen.
Von bewusst zu unterbewusst, von einfach zu schwer
Oft fällen wir unsere Entscheidungen tatsächlich vollkommen unterbewusst. Zigtausende treffen wir, komplett im Unklaren darüber, dass uns da überhaupt ein gewisses Entscheidungspotenzial im Verborgenen entgegen winkt.
Andere Entscheidungen sind uns bewusst, bringen dafür aber eine unangenehme Schwere mit sich. Wer kennt es nicht: Diese Momente, in denen wir es nicht hinbekommen, eine Wahl zu treffen. Momente, die zu Tagen, Wochen oder gar Monaten werden und uns mit Grübeleien, Ängsten oder auch mal Verzweiflungen zurücklassen.
Was ist das Schlimmste, was passieren kann?
Oft halten uns auch unser Sicherheitsbedürfnis oder unsere altbewährten Gewohnheiten zurück. Gerade in diesem Fall finde ich es hilfreich, sich einmal ehrlich zu fragen, was das Schlimmste ist, was denn passieren könnte. Oftmals ist das Schlimmste, nämlich gar nicht mal so schlimm. Und manchmal ist das Schlimmste auch einfach so unglaublich unrealistisch, dass wir es mithilfe unseres Verstandes als möglichen Ausgang wegstreichen können.
Und dann wären da natürlich auch die ganz bewussten Entscheidungen, die wir mit gekonnter Leichtigkeit treffen.
Nicht immer unabhängig, doch stets gegenwärtig
Die Schönheit von Entscheidungen liegt für mich in ihrer stetigen Gegenwärtigkeit: Alle 1,65 Sekunden gibt’s da eine potenzielle Wahl, die wir treffen können.
Klar, nicht selten sind wir dabei abhängig von anderen Einflüssen. Wir befinden uns in unterschiedlichsten Kontexten, im Außen passieren zig Dinge und selbst unserer Körper trifft mal seine ganz eigene Entscheidung. Dennoch bleibt immer eine Wahl. Selbst wenn es nur die ist, wie wir mit etwas umgehen. Und eigentlich ist das “nur” hier ganz fehl am Platz. Denn alleine diese Wahl ist eine verdammt wichtige und elementare.
Für was entscheidest du dich?
Wie oft entscheiden wir uns beispielsweise für Genervtheit, Ärger oder Wut, obwohl wir eigentlich auch hätten entspannt bleiben können. Wie oft entscheiden wir uns gegen was Neues, weil wir einfach so in unserer Gewohnheit sind? Wie oft treffen wir eine Entscheidung, die weniger unsere eigene ist und mehr die einer anderen Person? Wie oft bekommen wir nicht einmal mit, dass wir gerade eine Entscheidung getroffen haben?
35.000 Entscheidungen sind 35.000 Möglichkeiten
Doch ob einfach, schwer, bewusst oder unbewusst, routiniert oder exklusiv – eines haben all diese möglichen Entscheidungen gemeinsam: Es gibt sie. Es gibt diese 35.000 potenzielle Entscheidungen pro Tag. Und das heißt auch: 35.000 potenzielle Wege und Möglichkeiten. 35.000 Mal am Tag können wir theoretisch entscheiden, wie es weiter geht. Wie wir unsere eigene Welt und unser Leben kreieren.
Irgendwie ist dieser Gedanke ein schöner, finde ich. Ermutigend.
Lasst uns entscheiden, mehr zu entscheiden
Ermutigend, nicht so lange zu zögern bis wir uns entscheiden und vielmehr Entscheidungen und ihre Möglichkeiten liebevoll willkommen zu heißen. Und ermutigend, häufiger überhaupt erst nachzuspüren und zu verstehen, wo wir Entscheidungen treffen können bzw. wo wir es ohnehin tun (es jedoch nicht einmal mitbekommen). Denn das gibt uns die Möglichkeit, unser Leben ein kleines bisschen freier, selbstbestimmter, authentischer und selbst gegenüber ehrlicher zu gestalten.
Lasst uns entscheiden, uns mehr zu entscheiden.