Diesen Beitrag möchte ich mit einer kleinen Geschichte beginnen:
Ich war neulich mit einer Freundin für ein paar Wochen in Kanada. Wir hatten ein Mietauto gebucht und wollten in Hostels unterkommen. Nach wenigen Tagen merkten wir jedoch, dass Hostels in Kanada gar nicht mal so vielzählig und vor allem gar nicht mal so günstig sind. Nach längerem Überlegen, legten wir uns deswegen spontan ein Zelt zu – Campen ist nämlich deutlich günstiger.
Kurz nach dem Kauf ging es an einen beliebten Essensstand, um erst einmal was zwischen die Kauleisten zu bekommen. Hinter uns reihte sich ein kanadisches Ehepaar in die durchaus lange Schlange ein. Wir kamen schnell mit ihnen ins Gespräch, redeten über dieses und jenes: über ihre Töchter, unsere (damals noch aktuelles) Studentinnenleben und über den aus finanziellen Gründen getätigten Zeltkauf. Das Ehepaar war wirklich nett und so verging die Wartezeit fast wie im Flug.
Als ich und meine Freundin schließlich an der Reihe waren und bestellen wollten, meinte der Ehemann plötzlich: wir sollen bestellen was und so viel wir wollen – sie laden uns ein, denn schließlich stünde die nächsten Wochen im Zelt eher nicht mehr soo viel Luxus auf dem Programm und da wollen sie uns vorab noch was Gutes tun. Wir waren ziemlich perplex und nicht so wirklich sicher, ob wir dieses Geschenk annehmen konnten, doch das Ehepaar bestand darauf und so wurden wir zu einem leckeren Mahl, dass wir dann auch gemeinsam mit dem Paar verspeisten, eingeladen. Natürlich bedankten wir uns mehrmals für diese überraschende und nette Geste, worauf das Ehepaar nur meinte: wir müssen uns nicht bedanken – sie freuen sich uns eine Freude zu machen. Was wir aber tun könnten, sei, anderen (unbekannten) Menschen in Zukunft auch einfach mal eine Freude zu machen und weiterzugeben, was wir von ihnen bekommen haben.
Weil Nächstenliebe glücklich macht
Dieses Erlebnis war für mich sehr inspirierend und hat mich in der Tat ermutigt ebenfalls ab und an mal etwas mehr weiterzugeben und andere Menschen zu überraschen und glücklich zu machen. Und natürlich auch ganz schlicht und ergreifend: mehr Nächstenliebe zu zeigen – immer und überall.
Tatsächlich fand ich mich in letzter Zeit häufiger in solch schönen Situationen. Im Biomarkt meines Vertrauens bekam ich ein Laib Brot für umme. Von einem Fremden Mann, der gerade seine Wohnung ausräumte, bekam ich eine riesige Monstera geschenkt, da ich gerade mit einer kleinen Pflanze an ihm vorbei lief und er daraus geschlossen hatte, dass ich wohl Pflanzen mag. Als ich in meinem vollen Rucksack nach meinem Geldbeutel kramte, um mir einen Fahrschein für die U-Bahn zu kaufen, sprach mich eine Frau an und bot mir an, mich mit ihrem Ticket mitzunehmen.
Ich könnte wahrscheinlich gut und gerne weitere solche Geschichten aus dem Ärmel krempeln und weiß ehrlich gesagt nicht, warum ich aktuell so häufig Nettigkeiten erfahre. Oder ob ich solche Situationen früher schlichtweg nicht als etwas Besonders wahrgenommen habe und zu blind dafür war. Heute jedenfalls bin ich sehr dankbar für jede einzelne dieser Nettigkeiten und nehme jede einzelne als etwas sehr Schönes und Besonderes wahr.
Jeder kann geben
Und zu diesem schönen Miteinander, kann meiner Meinung nach jeder Einzelne und jede Einzelne einen Beitrag leisten. Jeder kann geben. Schließlich beginnt ein netter Umgang nicht erst bei der Einladungen zum Essen oder einem Geschenk, er beginnt bereits bei einem Lächeln, dass man einer Fremden Person schenken kann oder einem erst gemeinten „Schönen Tag noch“ zum Kassierer an der Supermarktkasse.
Was ich aus all meinen vergangenen Erfahrungen und meinem stetig größer werdenden Blick auf die schönen Dinge des Lebens lerne und erfahre, ist, wie wundervoll ein netter und liebevoller Umgang miteinander ist. Und ja, ich weiß, dass klingt jetzt sehr einfach und banal – doch auch das muss man erst einmal lernen und verstehen: Nächstenliebe zu schätzen und sie zu leben.
Bekommen macht glücklich – geben aber auch
Seid lieb zueinander – ob nun zu bekannten Personen oder zu Fremden. Jeder geht dabei als Gewinner raus, denn es macht nicht nur glücklich, wenn man liebevoll behandelt wird, sondern auch, wenn man andere liebevoll behandelt.
In diesem Sinne: lasst uns einfach öfter lieb zueinander sein. Durch nette Worte, einen wohlwollenden Umgang, durch nette Taten und durch ein Lächeln auf den Lippen. So können wir nämlich alle etwas dazu beitragen, die Welt zu einem schöneren und lebenswerteren Ort mit mehr Nächstenliebe zu machen.