Die Doku “The Social Dilemma” ist ein Must See für alle die regelmäßig Social Media nutzen oder lieber einmal zu viel als zu wenig zum Handy greifen. In diesem Beitrag will ich euch kurz zeigen, worum es in der Doku geht und vor allem: Aufzeigen was man im Umgang mit Sozialen Medien und beim Umgang mit Smartphones im Allgemeinen beachten und verbessern kann.
WORUM GEHT ES BEI THE SOCIAL DILEMMA?
Die Doku zeigt, dass Social Media gar nicht mal so sozial, sondern oft eher recht unsozial ist. Sie beleuchtet die Kehrseite von sozialen Medien (und auch anderen Unternehmen wie Google oder Messenger Diensten) bzw. davon, wie diese nach und nach konzipiert und weiterentwickelt wurden. Dabei steht nämlich vor allem eines im Fokus: Kapitalistische Interessen und Profit. Positives Potential von Sozialen Medien (welches es natürlich auch gibt) wurde und wird dadurch weiter und weiter verdrängt.
„Our attention can be mined. We are more profitable to a corporation if we are spending time staring on a screen, staring at an ad, than if we are spending that time living our live in a rich way. And so, we are seeing the results of it. We’re seeing corporations using powerful artificial intelligence to outsmart us and figure out how to pull our attention towards the things they want us to look at, rather than things that are most consistent with our goals and our values and our lives.“
(Justin Rosenstein, Ex Softwareentwickler bei Google und Facebook)
“I think we need to accept that it’s okay for companies to be focused on making money. What’s not okay is when there’s no regulation, no rules and no competition, and the companies are acting sort of de facto governments. And then they’re saying. “Well, we can regulate ourselves.” I mean, that’s just a lie. That’s ridiculous.”
(Sandy Parakilas, Ex Operations Manager bei Facebook)
Doch nicht nur das ist ein Problem. Dazu kommt außerdem eine mangelnde Bildung und Erziehung im Bereich Soziale Medien und Umgang mit moderner Technologie: Plötzlich war das alles da, doch wie man gut damit umgeht, haben wir nie wirklich gelernt.
EINFLUSS VON SOZIALEN MEDIEN AUF UNSERE GESELLSCHAFT UND PSYCHE
Die Doku zeigt die Social Media Nachteile: Den Einfluss von Social Media auf unsere Gesellschaft (z.B. politische Eingriffe wie Wahlmanipulation) und die menschliche Psyche. So erkennen viele Studien eine Korrelation von Social Media Nutzung und psychischen Krankheiten oder der Veränderung des Gehirns durch den Umgang mit sozialen Medien. Gleichzeitig werden die Unternehmen nur wenig reguliert und es gibt kaum Gesetze zum Schutz der Nutzer.
„It‘ like the fundamental way that this stuff is designed isn’t going in a good direction. Like, the entire thing. So it sounds crazy to say we need to change all that, but that’s what we need to do.“
(Tristan Harris – Ex Designethiker bei Google)
Neben den Social Media Nachteilen wird auch der Umgang mit Smartphones, bzw. der nötigen Technologie, im Allgemeinen immer wieder angesprochen. Es kommen viele ehemalige Angestellte von großen Unternehmen zu Wort und es wird ein ausführliches Bild über die Kehrseite von sozialen Medien geschaffen. Anstatt hier nun einen ellenlangen Text zu schreiben, empfehle ich euch, die Doku einfach selbst anzusehen.
PS: Die Doku gibt’s auf Netflix und ist auch auf deutscher Sprache verfügbar.
UMGANG MIT SOZIALEN MEDIEN UND UMGANG MIT SMARTPHONES: WAS KÖNNEN WIR TUN?
Am besten wäre es vielleicht sogar, die eigenen Accounts bei sozialen Medien zu löschen und sich ausnahmslos um das “real life” zu kümmern.
Wer noch nicht so weit ist (ich bin es noch nicht), kann aber trotzdem einige andere kleinere und größere Schritte hin zu einem gesunderen Umgang tun und zu einer grundlegenden Veränderung der Social Media Welt beitragen. Und auch hier spielt das populäre Thema Achtsamkeit keine unwesentliche Rolle.
Ein achtsamer, bewusster und reflektierter Umgang mit sozialen Medien und moderner Technologie ist schon mal ein guter Start. Doch zuerst gilt es sich zu informieren und etwas Wissen über die sozialen Medien und dessen Schattenseiten anzueignen. Beispielsweise indem man sich die Doku ansieht.
Im nächsten Schritt kann man sich gerne mal an die eigene Nase fassen, das eigene Verhalten reflektieren und nach und nach ändern. Und: Darüber reden! Denn auf diese Weise kann das Prinzip von Social Media vielleicht (hoffentlich) irgendwann einen Paradigmenwechsel erfahren.
„By having these converations and voicing your opinion, in some cases through these very technologies, we can start to change the tide. We can start to change the conversation.“
(Justin Rosenstein – Ex Softwareentwickler bei Google und Facebook)
Die Tipps aus der Doku habe ich hier mal zusammen gefasst und außerdem durch ein paar eigene Ratschläge ergänzt, die ich nicht nur euch, sondern auch mir selbst ins Gedächtnis rufen möchte.
TIPPS AUS DER APP: KONTROLLE ÜBER DEIN HANDY UND SOZIALE MEDIEN ERLANGEN
- Social Media Apps nicht auf dem Startdisplay vom Handy platzieren
- Social Media Apps und weitere zeitfressende Apps löschen (Heißt nicht, dass man den Account löschen muss)
- Handy nicht mehr direkt vor dem Schlafen und nicht direkt nach dem Aufstehen nutzen (Viele Handys haben dafür z.B. auch einen Ruhemodus, der das Handydisplay in einer festgelegten Zeit auf Graustufen umstellt und keine Anrufe, Nachrichten, etc. mehr annimmt)
- Handy nicht mit ins Schlafzimmer nehmen (Heißt: ggf. Wecker zulegen)
- Handydisplay auf Graustufen stellen (So ist es deutlich weniger attraktiv für’s Auge)
- Alle Notifications ausschalten
- Audios statt Textnachrichten verschicken (Das spart Zeit)
- Vorschlags-Ansichten (z.B. YouTube Recommends) nicht nutzen, sondern nur gezielt nach Beiträgen suchen
WEITERE RATSCHLÄGE MEINERSEITS ZUM UMGANG MIT SOZIALEN MEDIEN UND SMARTPHONES
- Bildschirmzeit erfassen und eingrenzen (Ich mache das z.B. mit einem Widget und habe es direkt auf meinem Startdisplay platziert. So sehe ich jedes mal, wenn ich auf’s Handy sehe, wie viel Bildschirmzeit ich am Tag schon hatte)
- Social Media nur zu festgelegten Zeiten für eine festgelegte Dauer nutzen
- Sei dir im Klaren, dass Social Media und co. viel Schattenseiten hat und gehe offen damit um.
- Erzähl weiter, dass Social Media, so wie es aktuell konzipiert ist in vielen Bereichen in die falsche Richtung läuft. Das Thema muss mehr öffentlichen Diskurs und Austausch erfahren
- Überdenke deinen grundlegenden Umgang mit Smartphones und neuer Technologie sowie deinen Social Media Konsum und reflektiere ihn regelmäßig
- Vergleiche dich nicht mit anderen und sei dir bewusst, dass kein Social Media Profil die ganze Wahrheit zeigt, man sieht immer nur Ausschnitte
- Wenn du dich zeigst, zeig dich echt und von allen Seiten, nicht nur von der Schokoladenseite (#morerealityoninstagram)
- Handy einfach öfter weg legen (noch weiter weg als bisher), gar nicht erst mitnehmen und öfter was ohne Handy machen. Man muss nicht alle paar Minuten auf’s Handy sehen und man muss auch nicht rund um die Uhr erreichbar sein.
- Weniger Handy, weniger Social Media und dafür mehr echtes Leben.
„It might sound strange, but it’s my world. It’s my community. I don’t hate them. I don’t want to wanna do any harm to Google or Facebook. I just want to reform them, so they don’t destroy the world.“
(Jaron Lanier – Founding Father of Virtual Reality)
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